Norbert Sternmut gehört ohne Zweifel zu den be- gabtesten Lyrikern der deutschsprachigen Gegen- wartsliteratur. In seinen Gedichten entfal- tet Sternmut einen unüber- sehbar beziehungs reichen ‚Hexensabbat‘ der Ver- gänglichkeit, in dem Dinge und Menschen einander er- hellend und ver dunkelnd, gleichermaßen zu reden be- ginnen. Wie ‚Geist‘ und ‚Materie‘, so vertauschen auch ‚Ferne‘ und ‚Nähe‘ ihre überkommenen ‚Selbst verständlichkeiten‘ und werden füreinander durch- lässig auf eine opake Fakti- zität hin, die Bestimm- barkeit überhaupt als un- vordenkliche Beschränkung ‚zeigt‘. Das alles geht sicher ‚Über den Verstand‘. Aber darin, dass es Sternmut gelungen ist, ‚den Austausch/ der Klopfzeichen/ auf die Nul- linie‘ mit geradezu ma- terieller Intensität zu prä- sentieren, liegt sicher eines der wesentlichen Verdienste seiner Lyrik, die damit beispielhaft Czeslaw Mi- loszs These bestätigt, dass man die Möglichkeit der Philosophie in der Wir- klichkeit der Lyrik realisiert finden kann. Jürgen Hachmann
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