Diese vier kurzen Stücke erscheinen an der Oberfläche als simpel, sind aber eigentlich flüchtige Blicke auf die technischen Ideen, die Birtwistles größere Werke charakterisieren. Ostinato with Melody, Pierre Boulez zum 75. Geburtstag 2000 gewidmet genau an diesem Tag uraufgeführt, legt eine cantabile Melodie über die charakteristische Anordnung eines fortlaufend sich ändernden Ostinatos. Im gleichen Jahr und ebenfalls als ein Geburtstagsgeschenk entstand Betty Freeman: Her Tango. Die darin geehrte Betty Freeman, Birtwistles amerikanische Freundin und Unterstützerin sowie darüber hinaus auch Förderin einer erstaunlichen Vielfalt weiterer Komponisten, erhielt das Stück anlässlich ihres 80. Geburtstags. Aus dem Rhythmus ihres Namens entfaltet sich eine beharrliche musikalische Idee aus vier Noten, von der der Komponist einräumt, sie wäre eigentlich eher eine Habanera – ein Tango hinter dem Vorhang. Ganz ähnlich entstellt Saraband: The King’s Farewell den im Titel implizierten Tanz, indem der Rhythmus seines ersten Taktes nie ganz exakt wiederholt wird. Das Stück wurde für Robert Keeley geschrieben, der es bei Birtwistles Abschiedskonzert am Londoner King’s College spielte, wo der Komponist seit 1994 Henry Purcell Professor of Composition war. Bereits in seinen mittleren Zehnerjahren geschrieben, ist Oockooing Bird Birtwistles früheste noch vorhandene Komposition. Er spricht von ihr als eine ‚adoleszente Melodie‘, aber ihr modaler Charakter und ihre melancholische Stimmung verweisen schon auf markante Eigenschaften seiner späteren Musik. Schwierigkeitsgrad: 5
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