Die Stunde für ihn – Männermagazin. Zwar sind die Frauenstunden von Radio Beromünster ein Begriff. Aber dass im Deutschschweizer Radio 1945-1948 mit dem Männermagazin eine spezielle Sendung für Männer zu hören war, ist in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, ist diese Sendereihe doch ein überraschendes Zeitdokument und gleichzeitig Spiegel der Geschlechterordnung. Die Männersendung hielt thematische Vielfalt bereit: Technik, Gesundheitspolitik und Kriegsabenteuer wurden besprochen, aber auch private und berufliche Beziehungsprobleme erheiternd in Szene gesetzt. Warum startete Radio Beromünster kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine Männersendung und setzte sie nach nur vier Jahren wieder ab? Warum konnte sich das Männermagazin nicht durchsetzen, während die Sendegefässe für die Frauen über viele Jahrzehnte erfolgreich waren? Wie wurde Geschlecht konstruiert? In ihrer Analyse verbindet die Autorin mehrere geschlechter- und medientheoretische Ansätze und stellt den Bezug zur Schweiz der 1940er Jahre her. Sie macht mannigfaltige, teils verblüffende Formen von Geschlechter- und speziell Männlichkeitskonstruktion sichtbar. Das Männermagazin nahm Geschlechterdiskurse auf, reproduzierte und variierte sie und bot plausible und integrierende, aber auch widersprüchliche und disparate Ressourcen für die männliche Identitätsbildung. Das Buch ist ein innovativer Beitrag zur Programmgeschichte des Schweizer Radios und zur Geschlechtergeschichte des 20. Jahrhunderts.
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