Ein Henker des Mittelalters erzählt von seiner ‚Lehrzeit‘ in der Folterkammer, wo er bei ‚Meister Matthes‘ das Foltern und Hinrichten lernt. In zutraulich altertümelndes Deutsch gekleidet, erscheinen selbst die blutigsten Verrichtungen, die er schonungslos beschreibt, als biederes Handwerk, das besten Gewissens betrieben wird – ein Stück ‚Geschichte von unten‘, auch wenn es weniger um historische Echtheit geht als um die zeitlose Abrichtbarkeit eines – hier jungen – Menschen. Die Spannung liegt eher in den einzelnen Kapiteln, die oftmals ein eigenes Menschenschicksal umreißen, als über die ganze Länge des Textes hin. Ob der Leser nun entrüstet ist über soviel Brutalität – oder angetan von dem kleinen Sittenbild, das um den ‚Buben‘ herum Gestalt gewinnt – er wird dies unverwechselbare Werk nicht leicht vergessen.
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