Bedingungen der Kunstschönheit

‚Die mannigfaltigsten Mittel, dem gesamten, Gebiete der äussern Schöpfung entlehnt, finden wir in dem weiten Reiche der Kunst zu lebendigen Gebilden verbunden, deren Eindruck unser Gemüt dennoch zu sehr verwandten Erschütterungen aufzuregen weiß, wie verschieden gestaltet daher auch der Stoff sein mag, in welchem die Künste ihre Urbilder der Schönheit ausprägen, und wie abweichend die Verfahrungsweisen, zu denen die Natur dieser Mittel sie nötigt, dennoch müssen sich in ihnen gewisse gemeinschaftliche Grundzüge des Schaffens vorfinden, auf deren Vorhandensein die erregende Kraft ihrer Darstellungen beruht.‘ [.] Der Philosoph Hermann Lotze (1817 bis 1881) war eine der zentralen Figuren der akademischen Philosophie des 19. Jahrhunderts und gehörte bis in die 1920er Jahre zu den bekanntesten und meist diskutierten Philosophen Deutschlands. Lotze genoss bereits zu Lebzeiten weltweit ein hohes Ansehen. Dieses Buch ist ein unveränderter Nachdruck der Originalausgabe von 1847.