Der Ausdruck Phä,nomenologie ist heute hö,chst vieldeutig geworden. Husserl hat seit 1905 eine immer stä,rkere Wendung zum Idealismus kantischer Prä,gung hin vollzogen, durch die er den Boden der Phä,nomenologie, wie er sie begrü,ndet hatte, verlassen hat. Eine ä,hnliche Abweichung von der ursprü,nglichen Idee der Phä,nomenologie findet sich bei vielen anderen ‚Phä,nomenologen.‘ Die ‚realistische Phä,nomenologie‘, deren Vorlä,ufer von Platon an und Klassiker von Husserl bis Schwarz in dieser ersten umfangreichen deutschsprachigen Anthologie zu Wort kommen, ist kein System, sondern eine Anwendung der philosophischen Urmethoden, wie sie alle groß,en Philosophen tatsä,chlich anwandten, wenn sie ihre entscheidenden Entdeckungen machten. Mö,gen auch von Philosophen generell andere Methoden bewuß,t zugrunde gelegt werden, in dem Moment, in dem diese Einsichten gewonnen werden, liegt tatsä,chlich zu allen Zeiten jener letzte, fruchtbare Kontakt mit ‚den Sachen selbst‘ vor, der den Sinn der phä,nomenologischen Methode ausmacht, wie sie von den Meistern der realistischen Phä,nomenologie nur bewuß,ter und systematischer angewandt wird als von vielen frü,heren Denkern. Nichts wä,re darum irriger als in der phä,nomenologischen Betrachtungsweise eine Reduktion der Welt auf bloß,e ‚Phä,nomene‘ zu erblicken oder gar eine bloß,e Deskription der ‚Erscheinung‘ der Dinge. Zwischen phä,nomenologischer Betrachtungsweise und metaphysischer Wesensanalyse besteht kein Unterschied oder gar Gegensatz.

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