In der epistemologischen Umbruchzeit zwischen ‚vormodern‘-enzyklopä,discher und ‚modern‘-disziplinä,rer Wissensordnung werden die Sachverhalte antiquarischer und philologischer Praxis neu verhandelt. Im Zentrum des Buches stehen die Materiallogiken und Narrative, die Verfü,gbarkeit, Beschaffenheit, Manipulierbarkeit und Temporalitä,t der Ü,berlieferungsobjekte bestimmen und sichern helfen, prä,gend fü,r gelehrte Praxis ebenso wie literarische Imagination. Die Fallstudien (J. Hardouin, J.J. Scheuchzer, J.J. Bodmer, J.J. Winckelmann) zeigen dabei, wie –, scheinbar am Rand der dominanten Wissensformationen der Epoche und spä,testens von der Materialvergessenheit der historischen Wissenschaften im 19. Jahrhundert diskreditiert –, Gegenstä,nde und Verfahren der Ü,berlieferung eine ü,beraus produktive epistemologische Eigenstä,ndigkeit gewinnen. Was bisher als Echo lä,ngst diskreditierter Wissenspraktiken oder als Vorgeschichte moderner Fachwissenschaften betrachtet worden ist, erweist sich damit als singulä,re historische Konstellation, deren Signatur eine Selbstverpflichtung auf das Besondere und Bedingte ist.
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